Die Ausbildenden des Studienseminars Leer haben sich heute in einer ganztägigen Fortbildung mit dem Thema „Ausbilden und Unterrichten an Integrierten Gesamtschulen“ beschäftigt. Auf dem Programm standen schulrechtliche, schulorganisatorische, pädagogische und didaktisch-methodische Aspekte. Eingeladen waren Expertinnen und Experten aus niedersächsischen Gesamtschulen.
Seminarleiter Dr. Jelko Peters hob zu Beginn des Fortbildungstags die Bedeutung der Thematik für die Ausbildung am Studienseminar Leer und in der Bildungslandschaft Ostfrieslands hervor. In den vergangenen 15 Jahren seien mehrere Integrierte Gesamtschulen (IGSen) in der Region neu gegründet worden. „Unter den 16 Ausbildungsschulen unseres Seminars befinden sich inzwischen 6 IGSen. Das verändert unsere Arbeit.“ Der stellvertretende Seminarleiter Stefan Ulrichs verwies unter Berücksichtigung der Einsatzmöglichkeiten auf die Notwendigkeit, die angehenden Lehrkräfte auf die Arbeit sowohl an Gymnasien als auch an Gesamtschulen vorzubereiten. Themen wie das Unterrichten in heterogenen und inklusiven Lerngruppen, das differenzierte Fördern von Schülerinnen und Schülern und das fächerübergreifende Lernen seien in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung schulformunabhängig für alle Auszubildenden verankert.
Im Vormittagsblock standen schulrechtliche, schulorganisatorische und pädagogische Aspekte an IGSen im Zentrum. Gastreferentin Dr. Dorothee Göckel, Schulleiterin der IGS Aurich, zeigte grundlegende Unterschiede in der Arbeit von Gymnasien und IGSen auf und ging auf pädagogische und didaktische Chancen und Herausforderungen im IGS-Unterricht ein. Außerdem war der Umgang mit Heterogenität ebenso Thema wie die Frage „Was macht eine gute IGS-Lehrkraft aus?“.
Der Nachmittag widmete sich didaktisch-methodischen Aspekten des IGS-Unterrichts. Inga Ettelt von der IGS Rodenberg, Fachmoderatorin für das Fach Englisch an Gesamtschulen, zeigte Spezifika des Fremdsprachenunterrichts an IGSen auf und stellte eine Unterrichtseinheit vor. Britta Matzk, Fachbereichsleiterin Deutsch an der IGS Aurich, und Lydia Rose aus Oldenburg, Fachmoderatorin für Deutsch an Gesamtschulen, thematisierten in ihrer Gruppe Unterrichtsideen und Abschlussprüfungen im Fach Deutsch. Gunther Graf von der IGS Delmenhorst, Fachmoderator für Gesellschaftslehre, stellte beispielhaft Unterrichtseinheiten vor, die Inhalte aus den Fächern Erdkunde, Geschichte und Politik verknüpften. Unter Leitung von Dr. Dorothe Göckel fand für die Fächer Mathematik und Naturwissenschaften ein Austausch mit den Fachleitungen über die Chancen und Herausforderungen des IGS-Unterrichts und die Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren in interdisziplinären Fächern wie Naturwissenschaften statt.
In der Abschlussrunde wurden Möglichkeiten erörtert, wie IGS-Spezifika weiter in die Lehrkräfteausbildung am Studienseminar Leer integriert werden können. Für die Fächer Biologie, Physik und Chemie kam die Idee auf, im ersten Schritt Seminarsitzungen für angehende Lehrkräfte der jeweils anderen naturwissenschaftlichen Fachseminare als freiwilliges Angebot zu öffnen. „Daraus könnte sich im zweiten Schritt ein Modultag ‚Naturwissenschaften‘ ergeben“, so Dr. Jelko Peters. Die Seminarleitung werde für den Bereich Gesellschaftslehre prüfen, ob eine Zusatzqualifikation in Kooperation mit einem anderen Studienseminar angeboten werden könne. Im Fach Mathematik ist bereits ein Kooperationsseminar mit dem Studienseminar für Grund-, Haupt- und Realschulen in Aurich terminiert, in dem es schwerpunktmäßig um den SI-Unterricht gehen soll. (RED)