Die diesjährige Sommerexkursion führte das Fachseminar Niederländisch in die Provinz Friesland: Die angehenden Lehrerinnen besuchten die Bunker im Kazematten-Museum und das Freilichtmuseum „It Damshûs“. Im Zentrum stand die Frage, ob die außerschulischen Lernorte für Niederländisch-Lerngruppen aus Deutschland geeignet sind.
Zu sechst stehen die Referendare vor einem Monument im Bunkermuseum, mit dem Smartphone in der Hand. „Ist gut zu verstehen“, sind sie sich einig. „Auch nicht zu schnell gesprochen.“ Die Gruppe um Fachleiter Stefan Ulrichs erprobt eine App mit Hörtexten zum Museum, bevor sie sich selbst in die unter- und oberirdischen Schutzräume begeben.
In Kornwerderzand am Abschlussdeich liegen die berühmten Kasematten (Bunker) aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dort lief der deutsche Blitzkrieg in den Maitagen von 1940 fest. Nach Angaben des Museums schafften es lediglich 225 niederländische Soldaten, rund 17.000 Deutsche aufzuhalten.
Im Niederländischunterricht auf deutscher Seite ist die Besatzungszeit („De bezettingsjaren“) ein wichtiges Thema. So stellt sich die Frage, ob sich ein Besuch dazu an außerschulischen Lernorten lohnt. Die Mitglieder des Fachseminars Niederländisch sind angetan. Nicht nur die Hörtexte auf der Smartphone-App sind hilfreich, auch das didaktische Material des Museums – eine fragenbasierte Erkundungstour durch die Stationen – kann sich sehen lassen.
Nach einem gemeinsamen Lunch und Überlegungen über eine mögliche Einbettung des außerschulischen Lernorts in eine Unterrichtssequenz zur Besatzungszeit geht’s weiter zum Openluchtmuseum („Freilichtmuseum“) Nij Beets. Thematisch geht es hier um das beschwerliche Leben im Moor in der niederländischen Provinz Friesland im 19. und im ersten Teil des 20. Jahrhunderts. Der Film „Armoe, werk, macht, strijd“ („Armut, Arbeit, Macht, Kampf“) zeigt anschaulich, was Arbeiter-Leben in dieser Region bedeutete. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Museums unterstreicht dies bei ihrer Führung durch die ärmlichen Häuser: „Es war ein Leben in Armut. Häufig fehlten die Kinder in der Schule, weil sie beim Torfabbau helfen mussten. Und das Essen war knapp.“
Die Organisation der Exkursion war Teamwork im Fachseminar: Diejenigen, die ihre Prüfung bereits abgelegt hatten, gestalteten das Programm. Gefördert wurde die Tour von der Nederlandse Taalunie. Den Abschluss der Exkursion bildete ein gemeinsames Abendessen in Zuidbroek mit einem Rückblick auf den Tag, aber auch auf die anderthalbjährige Ausbildung der Absolventinnen und Absolventen. (RED)