Das Fachseminar Evangelische Religion des Studienseminars Leer war heute zu Gast in der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer. Nach einer Vorstellung des Konzepts der Einrichtung als Gedenk- und Begegnungsstätte machte die Leiterin Susanne Bracht auf die vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam.
In der Dauerausstellung sind Zeitzeugeninterviews von einstigen Schülern wie Albrecht Weinberg, Manfred Gand aus Leer oder dem Papenburger Geschwisterpaar Ilse und Wilhelm Polak zu hören. Auch wird die Geschichte des Hauses, das bis zum Sommer 1939 als Schule genutzt wurde, wie der jüdischen Geschichte Leers anschaulich dargestellt. Nach 1945 wurde in Ostfriesland keine jüdische Gemeinde neu gegründet.
Die Chancen dieses wichtigen außerschulischen Lernorts wurden für die Sekundarstufen I und II diskutiert, zumal im Blick auf die spezifischen Hinweise im Zentralabitur 2024. Alle pädagogischen Angebote und Kontaktmöglichkeiten sind hier zu finden. Unterschiedliche Medien und Methoden wurden diskutiert und vorgestellt.
Das Thema der noch bis zum 20. August laufenden Sonderausstellung lautet „Gesichter und Geschichten – Jüdisches Leben in Deutschland“. In komprimierter Form werden Themen der gleichnamigen Ausstellung für das Themenjahr "1700 Jahre jüdische Leben in Deutschland" aufgegriffen, die vom MiQua.LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln entwickelt wurde. Dabei wird das Ziel verfolgt, neben besonderen, bedeutenden Persönlichkeiten auch unbekanntere Namen mit ihrer Geschichte vorzustellen, um von einzelnen Schicksalen auf die allgemeine Geschichte zu sprechen zu kommen. Analoge wie digitale Medien werden angeboten, um verschiedene Online-Angebote des MiQua zu nutzen. Eine Handreichung wurde von MiQua erstellt und steht auf der Homepage der EJS zur Verfügung.
Über das Kontaktformular ist eine Voranmeldung für Schulklassen für den Vormittag leicht möglich. Ein Materialkoffer mit Begleitheft steht zur Verfügung. Auch finanziell unterstütze Exkursionen nach Groningen mit Lerngruppen zur dortigen Synagoge sind möglich.
Am 6. Oktober 2022 fand der 1. Fachtag „Antisemitismusprävention und Demokratieförderung“ unter der Leitung von Susanne Bracht (Ehemalige Jüdische Schule Leer/Landkreis Leer), Friederike Henjes (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Prof. Dr. Frauke Grittner (RPZ), Andreas Scheepker (ARO) und Frauke Thees (Studienseminar Leer) statt.
Die beiden Videovorträge von Uwe von Seltmann, Journalist und Schriftsteller, „Wir sind da! - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und Prof. Dr. Julia Bernstein, Professur für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Science, „Antisemitismus an Schulen - empirische Erkenntnisse neuer Forschungen mit dem Fokus auf jüdische Perspektiven“ sind hier zugänglich.
Dort finden Interessierte das Programm sowie weitere Hinweise und Literaturlisten auch aus den einzelnen Workshops, die von Ariane Dihle, Maja Harel und Rebecca Hedenkamp angeboten wurden.
Am 4. Oktober 2023 findet von 9.00-16.00 Uhr im SparkassenForum in Leer der 2. Fachtag in dieser Reihe unter dem Thema "Antisemitismen im Schulkontext - erkennen und handeln" unter Leitung desselben Teams statt. Prof. Dr. Gerhard Wegner, niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, wird den Impulsvortrag zum Thema „Antisemitismus – Herausforderung für Staat und Gesellschaft“ halten und die Workshops am Vor- und Nachmittag und die Workshops flankieren:
Diese sollen abschließend in einen gemeinsamen Austausch münden mit Impulsen für den nächsten Fachtag.
Eine Anmeldung unter VeDaB ist hier möglich. (Th)