Eindrucksvolle Stadt, lebendiges Schulleben, facettenreiche Begegnungen – so lässt sich die diesjährige Europa-Exkursion des Studienseminars Leer zusammenfassen. Knapp 30 angehende Lehrkräfte und Ausbildende hatten sich in der Himmelfahrtswoche auf den Weg nach Barcelona gemacht.
Und sie kehrten zurück mit vielfältigen Eindrücken aus einer kulturell, historisch, politisch und wirtschaftlich spannenden Region. So lebendig wie Millionen-Stadt ist auch das Schulleben, das viel Raum lässt für das soziale Miteinander und das getragen wird von einer empathisch geprägten Lehrer-Schüler-Beziehung.
Im Zentrum der Erasmus-plus-Exkursion standen Schulbesuche und Unterrichtshospitationen. Mit viel Leidenschaft erklärte Xavier Santos, wie seine Schule – das öffentliche Institut „Les Corts“ – die Vorgaben der autonomen Region mit Leben füllt. Dabei hat er ganz besonders die Schülerinnen und Schüler im Blick, die in der Corona-Zeit nur schwer erreichbar waren. Damit die Lehrkräfte seiner Schule ihre Schülerinnen und Schüler eng betreuen können, zog die Schule Konsequenzen: Statt 30 Personen sitzen jetzt je nach Schulstufe nur noch 20 oder 24 in einer Klasse.
In der Escola Virolai, einer halbprivaten Schule, hat sich in den vergangenen zehn Jahren viel getan: Statt auf eng getakteten lehrerzentrierten Fachunterricht setzt die Einrichtung verstärkt auf fächerübergreifende Projekte, individuelle Zielvereinbarungen mit den Schülerinnen und Schülern und motivierende Schülerdokumentationen. „Wir machen Unterricht für die Schüler, nicht für uns Lehrer“, hebt Carol de Britas die Haltung der Schule hervor. Auch an dieser Schule wird schnell klar: Die enge Beziehung zwischen den Jugendlichen und ihren Lehrkräften spielt eine große Rolle, die Schule ist ein Stück weit auch das Zuhause vieler junger Leute, für alle aber ein wichtiger sozialer Ort.
Es waren nicht nur die Schulbesuche, die die Teilnehmenden auf dieser Exkursion beeindruckten, sondern auch die unterschiedlichen Besuche, Begegnungen und Gespräche vor Ort. Stadtführerin Romina Príncep Martínez vermittelte nicht nur Wissenswertes über die Altstadt, sondern vor allem das Lebensgefühl und die Haltung einer Katalanin. Viele Jahre lebte sie in Deutschland und doch war jedem klar: Zuhause ist sie hier, in Katalonien, in Barcelona.
Wie wichtig die deutsch-spanischen Beziehungen sind, wurde deutlich bei den Besuchen in der Deutschen Handelskammer Spanien und im Generalkonsulat der Bundesrepublik. Der Besuch im Goethe-Institut führte zu einer regen Diskussion über Kultur, Sprache und Bildung in unsicheren Zeiten. Prunkvoll erschien das Parlament von Katalonien – mit roten Teppichen, Kronleuchtern aus Kristall und Logen für die Zuschauenden. Bei der Führung gab es nicht nur einen Einblick in die Geschichte und die Parlamentsarbeit, die Reisegruppe durfte auch ans Rednerpult – keine Selbstverständlichkeit. Abgerundet wurde das Programm durch den Besuch der Sagrada família. Die römisch-katholische Basilika gilt als das Hauptwerk des katalanischen Baumeisters Antoni Gaudí. Ihr Bau wurde 1882 begonnen und dauert bis heute.
„Die Besuche und Gespräche waren wie Puzzleteile, die nach und nach ein Gesamtbild ergaben“, sagte einer der Teilnehmer beim Abschlussabend. „Ich habe viel mitgenommen – aus den Schulen, den Besuchen, aber auch aus der Stadt selbst“, so eine andere Person. Die Teilnehmenden dankten am Abschlussabend Melanie Rolfes und Stefan Ulrichs für die Organisation der Studienreise. „Wir wissen, dass sehr viel Arbeit darin steckt.“ Finanziell unterstützt wurde die Exkursion durch das EU-Programm Erasmus+. (RED)