Unter dem Titel "Von der Oberflächenstruktur in die Tiefe" fand heute ein gemeinsames Seminar der Fächer Englisch, Biologie und evangelische Religion im Studienseminar Leer statt. Im Zentrum stand der zur Zeit im Oberstufenkurs Englisch thematisierte, facettenreiche Roman "Never let me go" von Kazuo Ishiguro (Zentralabitur 2021).
Nach einer Vorstellung des Ziels und Ablaufes wurden zunächst aus der - auch visualisierten - Bankettrede anlässlich der Nobelpreisübergabe zentrale Themen Ishiguros herausgearbeitet. Bereits hier zeigte sich eine große Bandbreite an Zugängen, Wahrnehmungen und Verknüpfungen; auch erste fächerimmanente Ansätze wurden deutlich.
Den Kern des Seminars bildete die intensive inhaltliche wie sprachliche Auseinandersetzung mit einem Auszug des 19. Kapitels, welches aufgabenorientiert in fächerübergreifenden Gruppen für den Unterricht analysiert und für mögliche didaktische Zielsetzungen in Form schriftlicher Sicherungen erarbeitet wurde. Die anschließende Präsentationsphase ermöglichte die intensive Diskussion über Aufgabenstellungen, Umgang mit dem Text im Unterricht und vertiefende Aufgaben. So erfolgte die schrittweise Ablösung vom komplexen Beziehungsgeflecht der Protagonisten hin zu Fragen auf der Metaebene, beispielsweise nach dem Zweck oder Sinn des Lebens im Roman wie Gegenwart angesichts der gesellschaftlichen wie bioethischen Herausforderungen; auch nach der möglichen Intention des Autors wurde in Bezug auf die Bankettrede gefragt. Die vielseitige Betrachtung führte zu einer Diskussion über Fatalismus und Hoffnung, wobei stets der Blick auf die Umsetzung im schulischen Kontext behalten wurde. Die Frage "Was bedeutet Menschsein?" rundete diese intensive Phase ab.
In der abschließenden Feedbackrunde wurde der fächerübergreifende Ansatz von der Mehrheit der anwesenden Referendare als Bereicherung empfunden, sodass sich der Blick über den Tellerrand anhand dieses thematisch so vielseitigen Romans - nicht nur für die Fachleiterinnen - lohnte. (NB)
Fotos: Neubert, Thees, de Vries.